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				Produktmanager Christoph Nolting sitzt in einem Mercedes-Benz, das Zentraldisplay zeigt die Filmbibliothek von RIDEVU.

Im Interview mit Christoph Nolting: Wie MB.OS das Fahrerlebnis revolutioniert

Der neue CLA steht für eine neue Ära intelligenter Mobilität – angetrieben von MB.OS, dem innovativen Betriebssystem von Mercedes-Benz. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Technologie?

Christoph Nolting, Produktmanager bei Mercedes-Benz, gibt Einblicke in die Funktionsweise von MB.OS und zeigt, wie der CLA durch Künstliche Intelligenz, personalisierte Features und nahtlose Vernetzung Mobilität in einer neuen Dimension ermöglicht.

Hallo Christoph! Danke, dass du heute dein Wissen mit uns teilst. Aber zuerst einmal zu dir. Kannst du uns deine Aufgaben bei Mercedes-Benz genauer beschreiben?

Gerne. Ich bin Teil des Teams von Mercedes-Benz Digital & Communications, kurz MXDC, und dort im Bereich Digitales Produktmanagement tätig. Das bedeutet, ich arbeite vereinfacht gesagt an allem, was du auf dem MBUX Display im Auto siehst und bedienst – von Menüs bis hin zu Bedienlogiken. Auch der MBUX Voice Assistant und der Bereich Nutzererfahrung, kurz UX, zählt dazu. Wir sorgen also auch dafür, dass du dich im Auto rundum wohl fühlst mit Funktionen wie ENERGIZING COMFORT5 und der ganzheitlichen Inszenierung aus Massage, Sound und stimmungsvoller Ambientebeleuchtung. Ein weiterer Fokus liegt auf Routinen, Künstlicher Intelligenz und Personalisierung, wie zum Beispiel der Anmeldung mit deinem eigenen Profil im Fahrzeug.

In diesem Kontext arbeiten wir eng mit anderen Bereichen zusammen: Ein Team kümmert sich um Navigation und GUARD 3605, ein weiteres fokussiert sich auf Entertainment – also Videos, Games und Musik im Auto. Ein zusätzlicher Schwerpunkt ist das OTA Life Cycle Management, das alle nachträglichen Software-Updates umfasst. Als Digitaler Produktmanager habe ich sozusagen die Vogelperspektive. Ich behalte also den Überblick über das große Ganze, da sich bei Spracherkennung und Benutzeroberflächen viele Aspekte bündeln. Man könnte sagen, ich habe in vielen Themen ein ganz gutes Halbwissen [lacht].

Das wollen wir gleich mal testen. Der neue CLA wird über eine Reihe spannender Innovationen verfügen – darunter MB.OS, das neue Betriebssystem von Mercedes-Benz. Was genau ist das, und warum wurde es entwickelt?

MB.OS vereint die Hard- und Software von vier verschiedenen Bereichen: Infotainment, automatisiertes Fahren, Driving und Charging sowie Body und Komfort. Letzteres umfasst alle Innenraumfunktionen, wie Licht, Massage, Schiebedach und mehr. Unser Anspruch für die Zukunft ist es, möglichst viele Funktionen dieser vier Domänen standardisiert in allen unseren Fahrzeugen zu integrieren – ähnlich wie beim iPhone, bei dem die Funktionalität unabhängig vom Modell vergleichbar bleibt. Man kann also sagen, was bei Apple iOS ist, ist bei Mercedes-Benz MB.OS.


Der Schriftzug „MB.OS 1“ wird auf dem Zentraldisplay eines Mercedes-Benz abgebildet.
Bald ist es so weit: MB.OS macht Mobilität intelligenter.

Wenn ich als Kundin oder Kunde ein Fahrzeug mit MB.OS fahren werde, wie kann ich damit konkret in Berührung kommen und welchen Vorteil werde ich davon haben?

Hier sollte man differenzieren. Es wird neue Funktionen geben, bei denen du als Fahrerin oder Fahrer gar nicht aktiv werden musst, weil sie in die bereits vorhandene Software integriert wurden. Stichwort Sprachassistent: Den gibt es ja schon länger, er wird durch MB.OS aber noch besser – dank einer stärkeren Vernetzung, schnelleren Chips, fortschrittlicher KI und optimierten Algorithmen.

Darüber hinaus wird MB.OS neue Funktionen ins Fahrzeug bringen, die du gezielt aktivieren kannst. Du darfst dich auf zusätzliche Spiele, Filme und Videotelefonie freuen, ermöglicht durch eine integrierte Fahrzeugkamera. Außerdem werden wir kontinuierlich weitere nützliche Apps hinzufügen. Neben diesen In-Car-Apps werden, wie auch schon jetzt in der dritten MBUX-Generation, Apps verfügbar sein, die du direkt aus dem Mercedes-Benz Store5 herunterladen kannst – darunter bekannte Anwendungen wie Meetings for Teams, Booking.com, Lieferando oder Angry Brids 6.


Das Cockpit eines Mercedes-Benz, auf dem Zentraldisplay und auf dem Beifahrerdisplay ist das Geschicklichkeitsspiel Angry Birds zu sehen.
Freut Klein und Groß: Spiele wie „Angry Birds“ bringen kurzweilige Unterhaltung ins Fahrzeug (die dargestellten Funktionen sind abhängig vom jeweiligen Fahrzeugmodell, der individuellen Konfiguration und dem jeweiligen Markt).

Und wie wird MB.OS auf dem neuesten Stand gehalten?

Das wird Over-the-Air passieren. Kundinnen und Kunden müssen die Updates einfach bestätigen, ganz ähnlich wie man es vom Smartphone kennt. Kleinere Software-Aktualisierungen laufen im Hintergrund ab und werden oft gar nicht bemerkt.

Du hast gerade von Updates gesprochen. In diesem Zusammenhang spielt ja auch die Cloud eine Rolle. Kannst du den Leserinnen und Lesern verraten, was die Mercedes-Benz Intelligent Cloud ist?

Die Cloud wird zum Beispiel benötigt, um Navigationsdaten und Verkehrsinformationen abzurufen sowie Videos und Musik zu streamen5.


Auf dem Zentraldisplay eines Mercedes-Benz wird die Filmbibliothek von RIDEVU abgebildet.
Dank Streaming-Genuss auf Wolke sieben: Die Cloud bietet Platz für riesige Filmbibliotheken. Da dürfte für jede und jeden genau das Richtige dabei sein (für die Nutzung von Videostreaming ist der Abschluss eines separaten kundeneigenen Datenvertrags mit einem Drittanbieter (Komfort Datenvolumen) notwendig. Dieser ist bereits im Entertainment Paket enthalten).

Außerdem verbindet sie das Fahrzeug mit der Mercedes-Benz App, sodass du es aus der Ferne steuern kannst. Etwa zum Auf- und Abschließen, zum Check des Ladezustands, um den Fahrzeugstandort abzurufen oder auch die Standheizung beziehungsweise Vorklimatisierung für eine angenehme Temperatur im Fahrzeug zu starten.

Mercedes-Benz CEO Ola Källenius hat gesagt, MB.OS mache den CLA zum „intelligentesten Auto, das wir je gebaut haben“. Warum ist das so? Was genau zeichnet das Fahrzeug aus?

Durch MB.OS lassen sich im CLA deutlich mehr Systeme miteinander vernetzen und optimal aufeinander abstimmen. Künstliche Intelligenz optimiert dabei zahlreiche bereits vorhandene Funktionen. Ein Beispiel ist die Ladeplanung: Mit Electric Intelligence werden die effizientesten Ladestopps berechnet. Oder der Rekuperations-Modus: In Kreisverkehren oder Kurven wird nicht nur gebremst, sondern gleichzeitig Energie zurückgewonnen. Die neue Software-Architektur kann bei beiden Vorgängen die Effizienz deutlich steigern.

Gibt es noch weitere Beispiele für den Mehrwert, den MB.OS im Alltag bieten wird?

Grundsätzlich ist es anders als bei früheren Fahrzeuggenerationen: Dank regelmäßiger Updates wird das Fahrzeug im Laufe der Zeit immer besser. Im Alltag zeigt sich das zum Beispiel daran, dass die Display-Menüs weniger komplex gestaltet sind und proaktive Vorschläge, die direkt auf dem Startbildschirm angezeigt werden, viele Schritte abnehmen. Auch die Sprachsteuerung macht den Unterschied: Statt sich durch Menüs zu tippen, kann man dem Fahrzeug einfach sagen, was es tun soll.

Warum ist MB.OS die ideale Plattform für generative KI?

MB.OS gibt uns die volle Kontrolle darüber, welche Software wir integrieren. Bewährte Lösungen wie ChatGPT6 lassen sich einfach an unser System anbinden. Gleichzeitig können wir eigene Software entwickeln, wenn es keine geeigneten Anbieter gibt – etwa für das Modul zur Steuerung der Rekuperation oder den MBUX Zero Layer mit seinen personalisierten Vorschlägen. Beide Lösungen können nahtlos eingebunden werden.

Und wie zeigt sich das konkret in den Fahrzeugen?

Aktuell ist der Sprachassistent mit ChatGPT-Integration in Fahrzeugen mit der ersten, zweiten und dritten MBUX-Generation verfügbar. Dieses Modul nennen wir Knowledge Modul, da es Wissensfragen beantworten kann, wie zum Beispiel: „Wie viele Einwohner hat Berlin?“ Der CLA bietet all diese Funktionen und erhält darüber hinaus zusätzliche Features wie KI-gestützte Navigation. Hier setzen wir auf Google mit Gemini, da es besonders stark bei Karten- und Ortsdaten ist. So lassen sich beispielsweise Fragen stellen wie: „Gibt es dort einen Aufzug?“ oder „Bietet das Restaurant vegane Optionen?“ Das zeigt sehr gut, dass wir modular und flexibel je nach Funktion auf den jeweils besten Anbieter zurückgreifen können.

Zudem wird der Sprachassistent beim CLA über eine neue Stimme und einen interaktiven Avatar verfügen. Letzterer ist mehr als eine Illustration: Er versteht nicht nur, was gesagt wird, sondern auch, wie es gesagt wird, und reagiert auf Feedback wie Lob oder Kritik mit Farbwechseln oder Änderungen in der Stimme. Das sorgt für eine noch natürlichere Kommunikation und fördert den Austausch. Je intensiver der Dialog zwischen Mensch und Maschine ausfällt, desto besser werden die Ergebnisse, da das System gezielter auf individuelle Bedürfnisse eingehen kann und dazulernt.

Könntest du zum Schluss für uns noch einen kurzen Blick in die Glaskugel werfen: Was ist für die Zukunft geplant und wurde in unserem Interview noch nicht erwähnt?

Für mich liegt die größte Chance in der Weiterentwicklung des automatisierten Fahrens. Wenn Fahrzeuge vollkommen eigenständig unterwegs sind, verändert sich dein Verhalten grundlegend. Auf dem Weg in den Urlaub könntest du einfach eine Runde schlafen, und auch für mobiles Arbeiten eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. Diese veränderte Nutzung wirkt sich nicht nur auf dein Fahrerlebnis, sondern auch auf Sitzpositionen und Sicherheitskonzepte aus. Automatisiertes Fahren ist für mich der Impulsgeber, der viele Innovationen anstößt. Bis es so weit ist, erleben wir vor allem eine schrittweise Entwicklung – der aktuelle Stand ist bereits sehr hoch7, und wir ergänzen ihn kontinuierlich um die neuesten Technologien.

Wow, das klingt spannend. Danke für diesen Ausblick und auch für das interessante Interview!

Sehr gerne, hat Spaß gemacht!

Sie wollen den neuen CLA in Aktion erleben? Dann schauen Sie sich die Probefahrt mit Ola Källenius im Video an.

5Die Nutzung einiger Digitaler Extras setzt die dauerhafte Akzeptanz der Nutzungsbedingungen für Digitale Extras und der Mercedes me ID Nutzungsbedingungen in ihrer jeweils gültigen Fassung, die dauerhafte Verknüpfung des Fahrzeugs mit dem Mercedes-Benz Benutzerkonto, die Einwilligung in das Speichern und Abfragen von notwendigen Informationen zur Aktivierung einiger Digitaler Extras im verknüpften Fahrzeug und – soweit zutreffend – die Aktivierung der Digitalen Extras voraus. Nach Ablauf von limitierten Laufzeiten können Digitale Extras kostenpflichtig im Mercedes-Benz Store verlängert werden, sofern sie zu diesem Zeitpunkt noch für das entsprechende Fahrzeug angeboten werden. Darüber hinaus kann es für die Nutzung einiger Digitaler Extras weitere Nutzungsvoraussetzungen oder -beschränkungen geben, wie etwa einen separaten kundeneigenen Vertrag mit einem Drittanbieter (z.B. Streaming, Abschluss eines Datenvertrags über „Komfort Datenvolumen“, Navigationsfunktionen), die Aktivierung zusätzlicher Digitaler Extras zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit oder ausgewählte Produkte von Drittanbietern (z.B. Smartphone, Smartwatch). Alternativ zu „Komfort Datenvolumen“ muss je nach Generation Ihres Multimediasystems kundeneigenes Datenvolumen (z.B. mobiler Hotspot) verwendet werden. Informationen zu personenbezogenen Daten, die für die Nutzung von Digitalen Extras verarbeitet werden, finden Sie in der Datenschutzerklärung für Digitale Extras. Die Verbindung des Kommunikationsmoduls zum Mobilfunknetz einschließlich des Notrufsystems ist von der jeweiligen Netzabdeckung und Verfügbarkeit der Netzprovider abhängig. Bitte beachten Sie darüber hinaus etwaige Hinweise in der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs.

6Die Verfügbarkeit der dargestellten Drittanbieter-Apps ist abhängig vom jeweiligen Fahrzeugmodell, der individuellen Konfiguration und dem jeweiligen Markt und kann im Laufe der Zeit variieren

7Die automatisierte Fahrfunktion übernimmt bestimmte Fahraufgaben. Dennoch ist weiterhin ein Fahrer notwendig. Der Fahrer muss jederzeit bereit sein, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen, wenn er durch das Fahrzeug zum Eingriff aufgefordert wird.

#Limousine und T-Modell #Digitale Services #Infotainment